Wikipedia definiert einen frühkindlichen Reflex, darum geht es mir, wie folgt:“

„Als frühkindlicher bzw. primitiver Reflex oder Primitivreflex

(englisch neonatal reflex) wird in der Medizin ein typisches und reproduzierbares Reaktionsmuster auf gezielte äußere Reize bezeichnet. Diese Reflexe laufen ohne Beteiligung des Großhirns ab und dienen der Nahrungssuche und -aufnahme sowie dem Selbstschutz. Sie sind in den ersten Lebenswochen und -monaten eines Kindes zu beobachten und werden dann nach und nach im Rahmen der Entwicklung des Großhirns durch die Frontallappen unterdrückt.“ (Zitat Wikipedia)

Diese Reflexe braucht unser Körper um sich zu entwickeln und die Muskulatur auf ein eigenständiges Leben außerhalb der Mutter vorzubereiten. Mit deren Hilfe festigen sich die Nervenbahnen die das Gehirn mit dem restlichen Körper verbinden. Dieses Reifen muss in einer genetisch festgelegten Reihenfolge ablaufen. Genau wie sich in unserem Gehirn die stammesgeschichtlichen ältesten Bereiche zuerst entwickeln. Erst wenn ein Schritt „erledigt ist“, kann der Nächste kommen. Wie wir alle wissen, ist dieser Vorgang genetisch „programmiert“! Das ein zweites genetisch festgelegtes Programm parallel zum Neurologischen läuft, ja das diese zwei mit einander verknüpft sind, wissen nur wenige. Dieses „muskuläre Entwicklungsprogramm“ muss für eine optimale Entwicklung des gesamten Organismus genauso Schritt für Schritt „abgearbeitet“ werden. Das heißt im Gehirn werden auch bestimmte muskuläre Reize benötigt, um den einen Reifeprozess abzuschließen und den Nächsten beginnen zu können. Wenig Bewegung in der Schwangerschaft, eine „vermeidbare“ Geburt per Kaiserschnitt, die Tendenz Kinder nicht mehr ausreichen krabbeln zu lassen können einige mögliche Ursachen sein, warum es später zu Entwicklungsverzögerungen kommen kann!

Reflex Integration

Ob diese Reflex aktiv sind, testet jeder Kinderarzt in den ersten „U-Untersuchungen“. Der Plan ist aber bei fast allen Reflexen, dass sich diese, nachdem sie ihre Schuldigkeit getan haben, still in das gesamt System integrieren. Wie in einem Theaterstück. Jeder spielt seine Rolle, sagt seinen Text und tritt dann in den Hintergrund. Funkt einer dieser Schauspieler/Reflexe nun immer wieder dazwischen, wird der Ablauf des ganzen Stückes problematisch. Bis alle Anderen einen Weg gefunden haben, dieses Dazwischenfunken zu kompensieren. Dh. bleiben die Reflexe aktiv, bemühen wir uns ein Leben lang, dieses zu kompensieren.

Als Erwachsene

haben wir es gelernt. Da gibt es nur selten Probleme mit aktiven Reflexen! ? Oder? Wir stehen auf einer Leiter in unserem Lieblingskirschbaum und wollen für die Kinder die besten Kirschen pflücken. Kopf in den Nacken um diese zusuchen. Plötzlich wird uns schwindlig und wir stürzen mit der Leiter. 

Andere Situation. Wir müssen auf dem Fahrrad oder im Auto beim Schulterblick plötzlich den Kopf zur Seite drehen und verreißen dabei den Lenker oder das Lenkrad und krachen in den Gegenverkehr.

Nur zwei kurze Beispiele, wo uns Erwachsene ein noch aktiver frühkindlicher Reflex zu schaffen machen kann.

Die Kinder 

jedoch haben diese Möglichkeiten zum Kompensieren noch nicht. Bei denen bringen aktive Reflexe alles durcheinander bzw. machen diese alles viel schwerer. Stellen Sie sich vor, der Gleichgewichtssinn, das vestibuläre System als eines der ältesten Wahrnehmungssystemen, ist nicht voll entwickelt. Das kann zur Folge haben, dass Kinder immer das Gefühl haben, sie stehen auf einer Slag-Line.

Kinderfüsse balancieren auf Slag-Line

Sie können sich schwer im Raum orientieren. Jetzt sollen diese Kinder still sitzen, den Satz des Pythagoras verstehen und mit ordentlicher Handschrift in ein Heft übertragen???

Oder fürs Überleben wichtige „Stress-Reflexe“, bleiben im vollen Maße aktiv. Das hat zur Folge, dass permanent eine hohe Konzentration von Adrenalin und Cortisol durch die Blutgefäße rauscht um so viele Informationen wie möglich über alle Sinnesorgane zu erhalten. Das macht aber ein Konzentrieren auf ein Sache und das nötige Ausblenden von allem drum herum fast unmöglich bzw. verbrauch Unmengen an Energie. „Jonas konzentriere Dich!“ “ Aber draußen bellt ein Hund, die Leoni zwei Reihen hinter mir spitzt ihren Bleistift, in der Nachbarklasse hat jemand genießt und Sie tragen ein Kleid, welches Sie noch nie an hatten!“

Wem das oben geschrieben nicht reicht, der kann auf der Seite http://www.rit-reflexintegration.de seine eMail Adresse eintragen und bekommt den Link zu einem eBook in dem noch einiges mehr steht.